Mit Geschichten Brücken bauen – ein Bildungsprojekt von Yonathan Bar-On
Im Rahmen unseres Stipendium Programms „Netzwerk Israel – Solidarität mit der demokratischen Zivilgesellschaft in Israel“ gefördert durch die Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Stiftung (EVZ) haben wir 15 Stipendiat:innen in Deutschland zu Besuch.
Wie kann man Kinder für Themen wie Zusammenhalt, Respekt und Toleranz sensibilisieren – über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg? Diese Themen standen im Zentrum des Aufenthalts von Yonathan Bar-On, der im Sommer 2025 im Rahmen des Stipendienprogramms vom Netzwerk Israel, gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) in Berlin war.
Wer ist Yonathan Bar-On?
Geboren in den Niederlanden, lebt und arbeitet Yonathan Bar-On seit über 30 Jahren in Israel. Er ist seit 15 Jahren Lehrer am Leo Baeck Education Center in Haifa. In seinem Unterricht verbindet er den klassischen Englisch-Lehrplan mit zivilgesellschaftlichen Themen wie Menschenrechten, Erinnerungskultur und Migration, oft in Zusammenarbeit mit der Organisation Centropa. Yonathan bringt langjährige Erfahrung aus internationalen Bildungsprojekten mit, u. a. aus Kooperationen mit Schulen in Deutschland, interreligiösen Workshops und Austauschformaten zwischen jüdischen und palästinensischen Schüler:innen.

Ein Kinderbuch für den Dialog
Im Mittelpunkt seines Aufenthalts in Berlin stand das Projekt „The Man in the Clouds“ – ein dreisprachiges Kinderbuch, das gemeinsam mit Schüler:innen aus Israel, Palästina und Deutschland übersetzt und illustriert wurde. Ziel des Projekts ist es, das Buch als Ausgangspunkt für interkulturelle und interreligiöse Bildungsarbeit an Schulen zu nutzen – in Arabisch, Hebräisch und Deutsch. Während seines Aufenthalts arbeitete Yonathan mit dem Team vom House of One daran, pädagogisches Begleitmaterial zum Buch zu entwickeln. Die inhaltliche Arbeit basiert auf den universellen Werten des Buches: Teilen, Respekt, Empathie.
House of One soll ein gemeinsames Gebetshaus für Jüd:innen, Christ:innen und Muslim:innen werden. Die erste Grundsteinlegung fand 2021 statt, die Eröffnung ist für 2029 geplant. Dieses Projekt ist weltweit einmalig, ein Haus, das eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee beherbergen wird. Darüber hinaus soll es ein Ort der Begegnung, des Kennenlernen und dem Austausch von Menschen unterschiedlicher Religionen und atheistischer Menschen sein.

Gedenkorte sichtbar machen
Neben dem Buchprojekt entwickelte Yonathan eine digitale Übersicht zu 69 Gedenkorten, Mahnmalen und Museen in Berlin, die sich mit Nationalsozialismus, Holocaust und Widerstand beschäftigen. Die Map „To Warn and Remember“ ist ein praktischer Guide mit Hintergrundinformationen, Öffnungszeiten, Standorten und Links – für Lehrkräfte, Schüler:innen und alle, die Berlin durch die Linse der Erinnerungskultur entdecken möchten. Ergänzt wird der Guide durch Yonathans persönliche Perspektiven und Empfehlungen.
Das Stipendium ermöglichte es Yonathan, sich kreativ und nachhaltig mit Erinnerungskultur, Bildung und interreligiösem Dialog auseinanderzusetzen. Geplant ist, das Buch und das Begleitmaterial künftig in Schulen in Israel, Deutschland und Palästina einzusetzen.
Der Aufenthalt wurde im Rahmen des Programms des Netzwerk Israel und der Stiftung EVZ ermöglicht. Ziel ist es, engagierten zivilgesellschaftlichen Akteur:innen aus Israel Raum, Austausch und neue Impulse zu geben – und sie mit Partner:innen in Deutschland zu verknüpfen.
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