Nothilfe und empowerment für russischsprachige israelis - Sasha von Tzedek centers im interview

Anfang November war Sasha Mijeritsky, Direktor der Abteilung für die russischsprachigen Gemeinden in Israel bei Tzedek Centers, im Büro der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft in Berlin zu Gast. In einem ausführlichen Interview mit Maja Sojref, Projektleitung Netzwerk Israel, erzählt er von der Arbeit direkt nach dem 7. Oktober 2023 und was sich seither verändert hat.

Tzedek Centers ist eine israelische Nichtregierungsorganisation, die Israels Bürger:innen befähigen möchte, an ihrem Wohnort und in ihren Gemeinden zu engagieren und positive Veränderungen herbeizuführen.

Nach den Terrorangriffen waren Tzedek Centers zur Stelle, um Binnenevakuierte und Überlebende des Terrors insbesondere in angegriffenen und unter Beschuss stehenden Gemeinden im Süden Israels, wie Sderot, Ofakim oder Netivot zu versorgen. Sie richteten u.a. eine mehrsprachige Hotline ein, an die sich Evakuierte mit all ihren Belangen wenden konnten. Sashas Team kümmerte sich außerdem insbesondere um russischsprachige Israelis, die zusätzliche Unterstützung benötigten. Außerdem willl Sasha Einwander:innen aus der Ukraine und Russland langfristig empowern, sich aktiv an der israelischen Gesellschaft zu beteiligen und für ihre Anliegen einzustehen.
Netzwerk Israel sammelt Spenden für Tzedek Centers, um auch mehr als ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023 angegriffene Gemeinden in Israel zu unterstützen.

Was ist die Mission von Tzedek Centers?
Wie unterstützt ihr russischsprachige Neueinwander:innen?

Tzedek Centers möchten die aktive Beteiligung israelischer Bürger:innen in ihrer Gesellschaft ermöglichen und damit das demokratische Zusammenleben stärken. Sie bieten Netzwerk-Treffen, Kurse und Beratungen, für Menschen an, die ihren Wohnort verbessern wollen.  „Auf der kommunalen Ebene können Bürger:innen etwas erreichen“, sagt Sasha. Das fülle für die Menschen die Konzepte von bürgerschaftlicher und demokratischer Teilhabe mit Leben.

Als Direktor der Abteilung für russischsprachige Gemeinden, ist Sasha insbesondere für die Unterstützung von Neueinwander:innen aus der Ukraine und Russland zuständig. Viele der 200.000 Menschen, die in den letzten Jahren nach Israel gekommen sind, seien jung, gut ausgebildet und haben liberal-demokratische Werte. Sie wollen sich in Israel zu Hause fühle und sich in die Gesellschaft einbringen. Genau dabei will Sasha sie unterstützen.

Wie haben Tzedek Centers die Menschen nach den Terrorangriffen vom 7. Oktober 2023 unterstützt?

Am 7. Oktober 2023 drangen Terroristen der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen aus dem Gaza-Streifen in Sderot, einer Stadt im Süden Israels ein und ermordeten 50 Zivilist:innen. Die Kämpfe dauerten bis zum 10. Oktober an. Die meisten Bewohner:innen Sderots wurden evakuiert – aber nicht alle, wie Sasha und sein Team feststellten. Etwa 5.000, meist russischsprachige, ältere Bewohner:innen blieben zurück, ohne dass die Behörden davon Kenntnis hatten und während Supermärkte und Apotheken geschlossen waren und der Raketenbeschuss anhielt. Gemeinsam mit Freiwilligen, fuhr Sasha nach Sderot, um diese Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen und sie wissen zu lassen, dass sie nicht allein sind. Später organisierte er Veranstaltungen zu Feiertagen wie Chanukka, das jüdische Lichterfest, um den Menschen eine Freude zu bereiten und ein Gefühl von Gemeinschaft zurückzugeben.

Sasha ist es wichtig, die angegriffenen Gemeinden im Süden wie im Norden Israels langfristig zu unterstützen und die Anwohner:innen zu empowern. Dazu bieten Tzedek Centers Trainingkurs für bürgerschaftliches Engagement an und wollen Führungskräfte verschiedener sozialer Initiativen zu vernetzen. Viele Neueinwander:innen aus der Ukraine und Russland engagieren sich schon kurz nach ihrer Ankunft in Israel in sozialen Initiativen oder gestalten die Kunstszene des Landes mit. Diese Kräfte unterstützt Tzedek Centers, die israelische Bürokratie zu bewältigen, ihre eigenen Vereine aufzubauen und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Dabei gewinnen am Ende nicht nur die russischsprachigen Neu-Israelis, so Sasha, sondern die gesamte israelische Gesellschaft.

Wo sie unterstützen können

Unsere Projekte

AMCHA Deutschland e.V./ Helena Schätzle,
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Psychosoziale Hilfe für Shoa-Überlebende

Spenden bisher:

5.347,00

EUR

NIF Israel, 2023,
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Jüdisch-Arabisches Nothilfezentrum in Rahat

Spenden bisher:

1.755,00

EUR

Yossi Zamir, Shatil Stock, 2023,
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Hilfe für Überlebende des Terrors und Gemeinden unter Beschuss

Spenden bisher:

1.050,00

EUR