Jugendaustausch zwischen düsseldorf und Nir Haemek: bericht von sharon nir-bar
Im Rahmen unseres Stipendium Programms „Netzwerk Israel – Solidarität mit der demokratischen Zivilgesellschaft in Israel“ gefördert durch die Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Stiftung (EVZ) haben wir 15 Stipendiat:innen in Deutschland zu Besuch. Wir stärken damit den zivilgesellschaftlichen Austausch, wofür Sharons Bericht ein gutes Beispiel ist.
Sharon ist mit einem klaren Ziel nach Düsseldorf gereist: Sie möchte die Grundlage für eine zukünftige Jugendaustausch zwischen WIZO Nir HaEmek und Düsseldorf schaffen. Unterstützt durch das Netzwerk Israel Stipendium, besuchte sie WIZO Düsseldorf, um an diesem Projekt zu arbeiten.
Empfangen wurde sie von den engagierten Frauen der WIZO – Miel, Efrat und Irit –, die sie herzlich aufnahmen und die Idee einer zukünftigen Jugenddelegation aktiv unterstützten. Diese Begegnung eröffnete Raum für Austausch, gemeinsame Visionen und konkrete nächste Schritte in der Zusammenarbeit.
Für Sharon war es nicht der erste Besuch in Düsseldorf: Bereits vor 34 Jahren war sie als Jugendliche Teil einer Delegation im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Haifa und Düsseldorf. Nun kehrte sie in einer neue Rolle zurück – als Pädagogin mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Shoa-Bildung. Ihr Anliegen ist es, junge Menschen zu verantwortungsvollem, ökologischem Handeln zu befähigen, verbunden mit einer tiefen Auseinandersetzung mit jüdischer Identität und Geschichte.
Die Teilnahme an dem Austauschprogramm ermöglichte Sharon neue Impulse und internationale Perspektiven. Besonders wertvoll war für sie die enge Zusammenarbeit mit der WIZO Deutschland. Der Austausch legte die Basis für eine geplante Jugenddelegation im kommenden Jahr und war zugleich ein bedeutender Schritt, um globale Kooperationen zu stärken und neue pädagogische Wege zu beschreiten.
„Wir sind eine internationale Frauenorganisation und unterstützen und stärken hilfsbedürftige Menschen in Israel, unabhängig von Herkunft oder Religion“, so beschreiben sich die WIZO-Frauen selbst. In sechs lokalen Gruppen engagieren sie sich in Deutschland ehrenamtlich für die Gesellschaft in Israel. Die WIZO unterstützt und stärkt hilfsbedürftige Menschen in Israel, unabhängig von Religion und Herkunft.
Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Friedensarbeit und zur Gestaltung der multikulturellen Gesellschaft Israels. Sie setzen sich für Initiativen ein, die Resilienz und Geschlechtergleichstellung in der israelischen Bevölkerung fördern. Diese Haltung prägt auch die Zusammenarbeit mit Partner:innen wie Sharon, getragen von gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Willen, gesellschaftlichen Wandel zu gestalten.

Neben dem Austausch mit WIZO Düsseldorf war Sharons Besuch in Deutschland auch Ausgangspunkt für eine neue bildungspolitische Kooperation mit dem Lehrer Tomer Goldfarb von einem Düsseldorfer Gymnasium. Im Mittelpunkt steht das Thema „Wasserdiplomatie“ – ein zukunftsweisendes Unterrichtsprojekt, das sich mit den Herausforderungen grenzüberschreitender Wasserressourcen wie dem Jordan und dem Fluss Kishon beschäftigt. Grundlage ist das Bildungsprogramm von EcoPeace, das gezielt ökologische Bildung in den Dienst von Dialog und Konfliktprävention stellt.
Die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium ist nicht nur ein fachlicher Austausch, sondern es geht auch darum, Brücken zu schlagen. Wenn Schüler:innen gemeinsam über Wasserknappheit, Umweltschutz und grenzüberschreitende Verantwortung lernen, entsteht ein Raum für gemeinsames Denken, für Toleranz und für die Vision einer gerechteren Zukunft.
Neben den Arbeitstreffen war auch das kulturelle Programm ein zentraler Bestandteil des Besuchs. Sharon besuchte das Holocaust-Mahnmal, die Chagall-Ausstellung, das Museum für moderne Kunst sowie das Neanderthal-Museum. Besonders bewegend war der Moment, in dem sie eine Kerze auf einem Stolperstein entzündete – zum Gedenken an die jüdischen Opfer aus Düsseldorf.
„Ich war vor über 30 Jahren als Schülerin hier – im Rahmen eines Jugendaustauschs zwischen Haifa und Düsseldorf. Heute bin ich als Lehrerin zurückgekehrt – um den Boden für die nächste Generation zu bereiten. Es war zutiefst bewegend und inspirierend“, fasst Sharon zusammen.
Zum Abschied überreichte sie ihren Gastgeber:innen ein Glas Honig aus der Schulimkerei von WIZO Nir HaEmek – als symbolisches Zeichen für eine neue, süße Verbindung. Ihr Fazit: „Das ist erst der Anfang.“
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